Expertisen in der Produktfotografie

Die Produktfotografie unterliegt besonderen Gesetzen, schon dadurch, dass in vielen Bereichen Bilder ohne Personen fotografiert werden. Somit muss eine andere Emotionalität vorausgesetzt werden, denn die Fotografien funktionieren für den Betrachter in einer anderen Art und Weise.
Eberhard Schuy
Eberhard Schuy
Eberhard Schuy arbeitet seit über 30 Jahren als Werbefotograf und ist Experte für Produkt- und Still-Life-Fotografie. Er ist Creative Director bei den Vektorstudios.

In der Produktfotografie arbeiten wir ohne Personen und daher eher mit dem Erwecken von sachlichem Interesse oder dem Teilen von Faszination oder wir erstellen Arrangements, die wir den Betrachter*innen zur Entdeckung per Bild freigeben. Welche Art der Produktabbildungen am besten geeignet sind, hängt immer von der Zielgruppe und der Art der Veröffentlichung ab. Keinesfalls kann man sagen: … je mehr, umso besser! Auch hier gibt es keine feste Regel, allerdings entsteht ein auf Erfahrungen beruhendes Gefühl, wann in Bildern zu einem Thema / Produkt genug gesagt wurde und welches Bild an welcher Stelle in welchem Zusammenhang als interessant empfunden wird. Die klare Zuordnung der unterschiedlichen Darstellungsmöglichkeiten sollte vor jeder Produktpräsentation vorgenommen werden.

Sachaufnahmen

Alleine die Fixierung auf den Begriff „Sache“ hat diesem Genre der Fotografie schon immer geschadet. Oft scheint der nicht genauer definierte Anspruch erfüllt, wenn man auf einem Foto eine Sache mehr oder weniger gut erkennt.
Lassen Sie uns Sachaufnahmen mit biometrischen Passbildern vergleichen, hier würde ja auch niemand von Fotografien sprechen, die Personen in Ihrer Persönlichkeit und Erscheinung bestmöglich abzubilden vermögen. Sie zeigen allerdings, mit genau definierter Aufnahmetechnik, Abbildungen, in der eine vermeintliche und erzwungene Neutralität über der Individualität des Abgebildeten steht. Die Art und Weise, wie diese Bilder dann in offizielle Dokumente übernommen werden, gibt den Fotos den Rest. Es reicht also, ganz sachlich gesehen, für die Erstellung eines Fotos zur Verwendung als biometrisches Passbild der gute alte Passbildautomat. Er erfüllt als geforderten, minimalistischen Anforderungen.

Der Passbildautomat der Produktfotografen ist das Lichtzelt!

Sie meinen, das meine ich nun etwas provokant? Nein, ganz im Gegenteil, auch Lichtzelte sind effektiv, preisgünstig und an allen relevanten Orten einsetzbar, weil sie nur Minimalanforderungen erfüllen müssen. Es gibt tatsächlich die Aufnahmen, die der reinen Dokumentation dienen, in denen ein Gegenstand „zur Sicherheit“ auch visuell dargestellt werden soll. (fast wie im biometrischen Passbild) 🙂 hier ist eine emotionslose Darstellung gefordert, die am besten unter immer gleichbleibenden Ausleuchtungen und Voreinstellungen zu realisieren ist. Hoch lebe das Lichtzelt.

Sie möchten etwas sympathisch, faszinierend oder interessant darstellen?

Dies sind keinesfalls Adjektive, die so abstrakt sind, dass wir sie nicht fotografisch umsetzen können. Professionell Fotografierende haben einen großen Vorteil. Mit dem Wissen, wie Bilder in der Werbung, der Kunst, in Dokumentationen und in unterschiedlichen Kulturen wirken können, sind sie in der Lage, sich für die richtige Art der Produktabbildung zu entscheiden, schließlich kennen wir in der Regel die Zielgruppe recht genau. So bietet sich über die Fotografie die besondere Möglichkeit, mit einem einzigen Bild spontanes Interesse auch außerhalb der direkt betroffenen Zielgruppe zu generieren. Ich unterscheide gerne zwischen Bildern, die direktes oder auch indirektes Interesse wecken können. Gartengeräte sind eher für Menschen mit Garten geeignet, dennoch können spezielle Geräte oder spezielle Eigenschaften so abgebildet werden, dass über das Visuelle ein Interesse für das Produkt geschaffen werden kann. Hier wird ein indirektes Interesse geschaffen, dass man als nachhaltig bezeichnen kann. Mit Interesse oder Faszination aufgenommene Bilder und Informationen werden nicht nur zum direkten Eigengebrauch gespeichert, sondern dienen in vielen Bereichen auch der weiteren Kommunikation. Verlassen wir also die minimalistische, standardisierte Lichtzeltfotografie und widmen uns der individuell abgestimmten Produktabbildung.

Produktfotografie

Wir müssen darauf achten, mit welcher Art von Fotografie in welchen Bereichen Aufmerksamkeit erzeugt werden kann. In der Darstellung von Produkten kommt es auf sehr viele Details an. Neben Größen oder technischen Besonderheiten geht es nicht nur um grundlegende Darstellungen, sondern auch um die besonderen Eigenschaften des Materials, sehr oft auch die durch das Material gegebene Haptik. Eine gut dargestellte Haptik ist sehr oft auch der emotionale Einstieg in ein Bild. Hierüber können weitere relevante Details und Ansichten eines Produktes schneller vermittelt werden, da die Betrachter bereits visuell mit Eigenschaften, die das Empfinden betreffen, vertraut gemacht wurden.

Diese Art der Darstellung verlangt nach Wissen zu Beleuchtungstechniken und einem besonderen fotografischen Bewusstsein, welche Materialien sich durch welche optischen Eigenschaften unterscheiden und wie sie mit besonderer Relevanz im Bild wiedergegeben werden können.
Es geht also um individuelle, dem Produkt entsprechende Darstellungen, die ohne weitere Requisiten, die Eigenarten, ich nenne es gerne die Persönlichkeit, des Produktes abbilden. Lassen Sie uns die Informationen und das Design, die ein Produkt bereitstellt, in Bildern transportieren. Dann sprechen wir von guter Produktfotografie.

Stilllifefotografie

Die Stilllifefotografie ist immer eine besondere Herausforderung. Hier ist die Beherrschung aller Techniken Voraussetzung, damit der Schwerpunkt der Arbeit auf besondere Konzeptionen gelegt werden kann. Jetzt ist nicht nur fototechnische Kreativität gefragt, es kommt auch auf Ideenreichtum und gestalterische Kreativität an, diese Eigenschaften bestimmen letztendlich das fertige Bildprodukt.

Sich nur an einem Mainstream zu orientieren ist dabei zu wenig, denn die Idee zum Bild sollte in der kommerziellen Fotografie immer kundenspezifisch entstehen. Die Kunst diese Wünsche mit einer individuellen Sichtweise zu verbinden bedeutet ein Bild zu schaffen, das die jeweils besonderen visuellen Anforderungen erfüllt und im Sinne des Kunden funktioniert.

Wer fotografisch in dieser Art inszenieren kann, hat eine Bildsprache entwickelt, die mit der individuellen Ausdrucksweise guter Buchautoren oder besonderer Regisseure zu vergleichen ist. Wird diese kreative Arbeit professionell ausgeführt, sind effektive Produktionen auch unter den üblichen Zeitvorgaben nicht ausgeschlossen. Kreative Produktbilder entstehen nicht während des Fotografierens, schließlich agieren die Produkte nicht, sie entstehen in der Konzeption.

Auch in der Stilllifefotografie gibt es immer wieder Trends, die dazu führen, dass unterschiedlichste Produkte ähnlich fotografiert werden. Je bekannter eine Marke ist, umso klarer ist auch die Bildsprache, die mit ihr verbunden wird. Es ist also wichtig, diese CI’s auch in einfachen Fotoaufnahmen zu beachten. Bilder, die im Sinne des Kunden funktionieren, erfüllen diese Ansprüche.

Location‘ bezeichnet wurde, ist fast vollständig abgelöst durch CGI-Techniken, auch die K.I. hält langsam Einzug in professionellen Bildgenerierung. So können sehr effektiv Studioaufnahmen mit Outdoor- oder Indoorszenen kombiniert werden, um realistische Bilder zu schaffen, die bisher nur mit großem Aufwand zu realisieren waren.

Nichts scheint unmöglich, ob Hundebett (Studioaufnahme) im urbanen Loft oder die Küchenmaschine in der nach Kundenwünschen gestalteten Küche / CGI., es gibt keine Locations, die sich nicht per CGI generieren lassen. So schaffen wir individuelle Bilder auf der Basis eigenständiger Kreativität.

Mit KI lassen sich bereits die Moods und Layouts erstellen, um erste Ideen zu fixieren. Es scheint nur noch eine Frage der Zeit, bis sich auch hier die Möglichkeiten ergeben, Bilder mit konkreten Vorgaben ohne K.I. generierte Überraschungen zu erstellen.
Der Reiz dieser generierten Bilder liegt jetzt bereits darin, dass wir Szenen als Hintergründe gestalten können, die noch vor einigen Jahren nur mit großem Aufwand und Etat zu realisieren waren.

Es gibt kaum noch Gründe, Produkte einfach nur als Sachaufnahme abzubilden, gute Stilllife- und Lifestylebilder dokumentieren Wertschätzung und Authentizität.

Ich freue mich sehr, als Creative Director der Vektorstudios, unsere Kunden mit den neuen Möglichkeiten in der Welt der Abbildungen zu unterstützen.
Für ein unverbindliches erstes Gespräch stehe ich immer bereit.

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